Renault Twizy – Viel Elektro, wenig Auto

Der Twizy polarisiert die Autowelt. Die einen lachen, die anderen sind begeistert. Das steckt dahinter.

Aktualisiert am 09. Juni 2017
Renault Twizy – Viel Elektro, wenig Auto

Mit dem Twizy bringt Renault die Antithese zu Reichweitenwahn und Luxussucht

Wenn neue Technologien auf den Markt drängen und Hersteller noch testen, was alles möglich ist, sind die Ergebnisse bisweilen so bizarr wie liebenswert. Der Renault Twizy ist ein Fahrzeug, das in diese Kategorie fallen könnte. Das Wort Auto erscheint kaum angebracht, denn bis auf die vier Räder fallen die Gemeinsamkeiten eher spärlich aus. Der Twizy ist mit Sicherheit kein Fahrzeug für jeden, wohl aber eines, dass eine der Hauptkundengruppen von Elektroautos ansprechen dürfte: Berufspendler in den Großstädten dieser Welt.

Renault Twizy – spartanisch, praktisch, gut?

Beim Anblick des Renault Twizy werden die V8-Bleifuß-Fans wohl nur die Nase rümpfen und sich fragen, was in den letzten 10 Jahren schiefgelaufen ist. Wer sich aber für ein paar Minuten Gedanken über das ungewöhnliche Design macht, der wird erkennen, dass das Konzept durchaus Sinn machen kann. Im Innern des Twizy findet neben dem Fahrer im Notfall auch ein Passagier Platz, die Sitze sind nicht nebeneinander, sondern hintereinander angeordnet. Dann ist aber kaum noch Platz für etwaiges Gepäck. Das Cockpit ist spartanisch eingerichtet: Graues Plastik überall und nur eine kleine digitale Anzeige bekommt der Fahrer zu sehen. Keine Navigationsgeräte oder gar eine Stereoanlage lenken den Fahrer ab.

Der Twizy ist für die Stadt gemacht

Die technischen Daten des Renault Twizy machen eine Tatsache ganz klar: Das kleine Elektroauto ist nicht für die Langstrecke gebaut. In der größeren Ausstattungsvariante liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 80 km/h, der Motor leistet 18 PS und bringt den Twizy mit einer Akkuladung laut NEFZ 100 Kilometer weit. Am wohlsten fühlt sich der Twizy auf den engen Straßen in der Stadt, hier kommen seine geringen Abmessungen am besten zur Geltung. Parklücken, in denen selbst der Smart den Bauch einziehen müsste, fühlen sich im Twizy an, als wären sie groß genug für einen Öltanker. Der Wendekreis ist klein genug für die engsten Gassen. Bleibt nur noch das Problem der anderen Verkehrsteilnehmer, die den kleinen Elektrowagen leicht übersehen könnten. Sehr naturverbunden muss man als Twizy-Fahrer aber schon sein: Der Wagen hat keine Fenster. Im Regen oder wenn an der Ampel nebenan ein Lastwagen vor sich hin dieselt, kann das schonmal zum Ärgernis werden.

Der Twizy ist die günstige Alternative

Der Renault Twizy mag die Geister scheiden: Während die einen das kleine Elektromobil als Kinderspielzeug belächeln, glauben die anderen fest an den Sinn eines einsitzigen Fahrzeuges für kurze Strecken zur Arbeit oder zum Einkaufen um die Ecke. Einen ganz klaren Vorteil hat der Twizy aber: den extrem günstigen Einstiegspreis von nur 5690 Euro für die kleinere Variante. Damit können nicht nur umweltbewusste Stadtbewohner, sondern zum Beispiel auch Fahranfänger für wenig Geld mobil sein. Einen Haken hat die Sache aber trotzdem: Die Batterie muss von Renault gemietet werden. Das bedeutet zwar, dass ein schwacher Akku vom Hersteller ausgetauscht werden kann, verursacht aber auch monatliche Kosten.

Renault Twizy 80
Leistung18 PS
Drehmoment57 Nm
Beschleunigung (0-80 km/h)26,4 Sek.
Batteriekapazität6,1 kWh
Energieverbrauch pro 100 km6,1 kWh
Ladezeit (Schnellladen / Schukosteckdose) - / 3,5 h
Reichweite100 km
Maße (L x B x H)2.337 x 1.191 x 1.461 mm
Leergewicht389 kg
Einstiegspreis7.650 Euro