Fisker EMotion: Fiskers großer Wurf?

Fisker versucht es nochmal: Der Fisker EMotion soll eine elektrische Luxuslimousine werden, die mit Tesla und Co. mithalten kann. Was kann der EMotion?

21. Juni 2017
Fisker EMotion: Fiskers großer Wurf?

Man kennt die Geschichte irgendwoher: Ein junges Unternehmen will endlich den Markt für Elektroautos umkrempeln und baut ein sportliches Luxusauto, um potenziellen Investoren zu vermitteln: Wir wissen, was wir tun. Nachdem das Debüt-Auto zum Verkaufsschlager geworden ist, macht man sich daran, ein Elektroauto für die Massen zu bauen, das endlich auch den erhofften finanziellen Erfolg bringen soll. Momentan sieht es so aus, als hätte Tesla mit diesem Rezept Erfolg. Von diesem Kuchen will auch Fisker ein Stück abbekommen. Allerdings hat der Konzern einen schwierigen Start.

Fisker gibt sich modern.

Auch, wenn mittlerweile wöchentlich ein neuer Durchbruch in der Elektromobilität verkündet wird, klingt das, was Fisker über den EMotion verkündet, immer noch nach Science Fiction: In der Carbonkarosserie sollen Graphen-Superkondensatoren verbaut werden, deren theoretische Energiedichte fünfmal so hoch sein soll wie die herkömmlicher Lithium-Ionen-Akkus, wie sie beispielsweise Tesla verbaut. Das Panoramadach soll aus Glas bestehen, das sich auf Knopfdruck elektrochromatisch abdunkeln lässt. Ein LIDAR-Scanner soll die Umgebung abtasten und so den Grundstein für autonomes Fahren liefern.

Zukunftstechnologie

Wie bitte? GraphenLIDChroma-was? Keine Sorge, kein Fiskerfahrer muss wirklich wissen, was da in seinem Auto steckt. Die wirklich wichtigen Daten: bis zu 700 km Reichweite, 160 km werden in 9 Minuten in den Akku gepumpt, bei 260 km/h soll die brachiale Beschleunigung elektronisch begrenzt werden. Die Graphenkondensatoren sollen leichter, kleiner, stärker und langlebiger sein als alles, was bisher in Elektroautos verbaut wurde.

Henrik Fisker: Aufstieg und Fall. Und Aufstieg?

Die Werte klingen vielversprechend. Wie viele der versprochenen Innovationen letzten Endes aber tatsächlich in einem Serienauto landen, bleibt abzuwarten. Fiskers Geschichte ist zwar kurz, aber umso turbulenter: Fisker Automotive wurde 2007 gegründet, nachdem ein Zulieferer aber keine Akkus mehr liefern wollte, musste die junge Firma Insolvenz anmelden. In der folgenden Versteigerung ging aller Firmenbesitz an eben jenen Zulieferer, der prompt das höchste Gebot für die Firma eingereicht hatte. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Eines konnte man Firmengründer Henrik Fisker aber nicht nehmen: Seinen Nachnamen. Die neu gegründete Fisker Inc. hat genau ein Ziel: Das beste Elektroauto der Welt zu bauen.

Fisker EMotion: Mehr Statement als Auto?

Für geschätzte 130.000 Euro ist der Fisker EMotion wieder nicht das Auto, das uns endlich von den Sorgen um Emissionen und Benzinpreise erlöst. Trotzdem ist die Machbarkeitsstudie für die ganze Industrie enorm wichtig: Die großen Autobauer versuchen, mit ihren Stromern möglichst wenig Risiko einzugehen und das bewährte Rezept zu kopieren: Lithium-Ionen Akkus und relativ schwache Elektromotoren machen die meisten E-Autos zu Kurzstreckenmeistern für die Innenstadt. Weil aber jeder irgendwann längere Strecken fahren will, braucht die Industrie dringend neue Impulse, um vielleicht endlich in eine andere Richtung denken zu können. Wie auch immer es weitergehen soll, es bleibt spannend in der chaotischen Welt der Elektroautos.