Der I.D. Buzz war ein Publikumsliebling auf der diesjährigen NAIAS. Nun soll das Konzept in Serie gehen.
Wer erinnert sich noch an Volkswagens I.D. Buzz? Das Konzept war eindeutig einem der beliebtesten Autos aller Zeiten, dem VW T1, nachempfunden. An die Stelle des alten Zweitakters war aber, natürlich, ein elektrischer Antriebsstrang gerückt. Das Konzept kam beim Messepublikum hervorragend an. Die meisten Pressestimmen sahen den I.D. Buzz aber als eine Art zu sagen: „Wir könnten ein wirklich cooles Auto bauen, wenn wir wollten. Aber wir kümmern uns lieber um den up!.“ Umso überraschender kommt diese Meldung: Ein Mitarbeiter des britischen Magazins Autoexpress will im Gespräch mit VW-Chef Herbert Diess herausgefunden haben, dass der neue Bully kommt. Jetzt ganz in echt! Wirklich!
Skepsis sollte eigentlich angebracht sein, denn immer, wenn es Volkswagen gerade nicht so gut geht, entwickeln die Wolfsburger ein neues Konzept auf Basis des geliebten Bullys, um den Kunden daran zu erinnern, dass man VW ja eigentlich nicht lange böse sein kann. Nicht den Menschen, die den süßen Käfer und das coolste Auto aller Zeiten gebaut haben. Wer denkt denn schon noch an schwarze Dieselwolken, wenn die Eltern wieder mit dem Minibus durch Südfrankreich fahren und hippe Stadtkinder endlich den Traum ihrer Eltern leben können?
Sarkasmus beiseite, VW bewirbt den I.D. Buzz mit, für einen elektrischen Minibus, fantastischen Daten: 5 Sekunden auf 100 km/h, 600 km/h Reichweite, Schnellladen in 30 Minuten. Momentan steht das Jahr 2022 für eine Einführung des I.D. Buzz im Raum, genau weiß das aber wahrscheinlich niemand so genau. Damit das Auto bezahlbar wird, müssten bis dahin auch noch so einige technologische Durchbrüche erreicht werden. Dass das Fahrerlebnis wohl überhaupt nichts mehr mit dem Urahn zu tun haben soll, ist ja eigentlich selbstverständlich: Statt der alten Rundinstrumente gibt es AR-HUDs (Augmented-Reality Head-up-Displays), Touchscreens und andere Bedienelemente, die die Hippies von damals heute ratlos dastehen lassen.
Angenommen, der I.D. Buzz kommt tatsächlich, und zu einem Preis, der ihn zu mehr macht als nur einer rollenden Machbarkeitsstudie: Der Kleinbus könnte ein echter Kassenschlager werden: Im Minibus-Segment gibt es momentan nur den Nissan e-NV200, der zwar enorm praktisch ist, aber auch mit dem Charme einer Bahnhofshalle daherkommt. Ein echtes elektrisches Familienauto gibt es derzeit nicht, auch wenn Tesla seit der Einführung des Model X gerne etwas anderes behauptet. Im Prinzip sprechen also drei Punkte ganz eindeutig für den I.D. Buzz:
VW hat sich, das lässt sich leider nicht leugnen, in den letzten Jahren nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. In den USA wurden unlängst sogar Stimmen laut, die ein Importverbot für VW fordern. Ein sympathisches und vor allem cooles Elektroauto wäre genau das Richtige, um die Dieselaffäre zumindest ein bisschen weniger schmerzlich zu machen.