Wer ist der echte Tesla-Killer?

Alle gegen Tesla: Wer ein Elektroauto bauen will, muss es mit den Kaliforniern aufnehmen. Wer hat Chancen, wer nicht?

24. Juli 2017
Wer ist der echte Tesla-Killer?

Es scheint, als ob jede Woche zwei neue Elektroauto-Start-ups aus dem Boden schießen, die von der Presse vollmundig als “Tesla-Killer” bezeichnet werden. Wenn man es mal ganz realistisch sieht, ist keine einzige dieser Firmen der Bezeichnung gerecht geworden. Zu langsam, zu ambitioniert oder einfach zu futuristisch, um echtes Vertrauen bei Investoren und potenziellen Kunden zu erwecken, kommen die Prototypen und Konzeptstudien daher. Noch reitet Tesla komfortabel auf der Elektrowelle, aber tatsächlich nähern sich Konkurrenten, die dem Unternehmen aus Kalifornien den Rang streitig machen KÖNNTEN.

Elektromonster von Faraday

Elektro-SUV gegen das Model X? Bild: FaradayElektro-SUV gegen das Model X? Bild: Faraday

Zum einen will Faraday Future mit dem FF91 ein SUV an den Start bringen, das tatsächlich eine Alternative zum Model X darstellen könnte. Faraday Future macht mit dem FF91 sogar einiges besser als der Platzhirsch: Das Elektroauto sieht extrem cool aus, fährt 700 Kilometer weit und soll mit 1000 PS in unter 3 Sekunden die 100 km/h überschritten haben. Klingt gut.

Jetzt die schlechten Nachrichten: Niemand weiß etwas über den Preis. Angesichts der futuristischen Technik und der beeindruckenden technischen Daten wird aber über mittlere sechsstellige Beträge spekuliert. Dass ein Model X einmal die günstigere Variante darstellen würde, hätte vor einem Jahr sicher auch noch niemand gedacht. Außerdem steckt Faraday Future offenbar selbst in massiven finanziellen Schwierigkeiten, wie viele Onlinepublikationen berichten. Demnach habe man große Probleme, seine Zulieferer zu bezahlen. Da bleibt nur zu hoffen, dass die Firma aus China den geplanten Starttermin für den FF91 im nächsten Jahr einhalten kann und dass das Interesse der potenziellen Kundschaft nicht unter den schlechten Nachrichten gelitten hat.

LeSee oder doch eher LeNo?

Sieht komisch aus, ist auch so: Der Le See von Le Eco. BIld: Le EcoSieht komisch aus, ist auch so: Der Le See von Le Eco. BIld: Le Eco

Ebenfalls aus China kommt LeEco. Die Firma ist für Smartphones und Fernseher bekannt, da ist ein Elektroauto als nächstes großes Projekt ja naheliegend. Die elektrische Luxuslimousine nach Vorbild der Model S soll den Namen LeSee tragen und natürlich endlich alles besser machen. Eines muss man den Entwicklern von LeEco lassen: Der LeSee sieht, besonders im Innenraum, unglaublich aus. Ob das etwas Gutes ist, ist dem Käufer überlassen. Ein faltbares Lenkrad vorne und eine Sitzbank, die man kaum mit Worten beschreiben kann, sollen, wenn es nach LeEco ginge, im Auto der Zukunft verbaut sein. Der erste Spatenstich für die Fabrik ist bereits gesetzt, ob und wann der LeSee tatsächlich an den Start gehen kann, ist bisher nicht klar. Auch mit Leistungsdaten hält man sich zurück: Eine Reichweite ist noch nicht klar, vom Preis ganz abgesehen.

Baut Lucid Motors das Wachtraumauto?

Echte Chance auf den Thron? Der Lucid Air. Bild: Lucid MotorsEchte Chance auf den Thron? Der Lucid Air. Bild: Lucid Motors

Wenn man auf einen der potenziellen „Tesla Killer“ wetten müsste, unser Geld würde auf Lucid liegen. Von den drei neuen Konkurrenten scheint das Konzept der „Air“ genannten Limousine am ausgereiftesten. Was Lucid aber wirklich zu einem ernst zu nehmenden Mitbewerber macht, sind ganz konkrete Zahlen. Die Basisvariante des Elektroautos soll gute 380 Kilometer weit fahren, 400 PS entwickeln und gerade einmal 52.000 Dollar kosten. Durchaus realistische Werte also. Außen wie innen präsentiert sich der Air zwar futuristisch, wirkt aber nie übertrieben oder unrealistisch. Ein Prototyp der E-Limousine stellte mit fast 380 km/h einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Elektroautos auf. Für den Marktstart peilt Lucid das Jahr 2019 an, wenn bis dahin genug Geld von Sponsoren eingesammelt werden kann. Wir sind gespannt, ob man Tesla tatsächlich die Stirn bieten kann.