Akkubrand – wie gefährlich sind Elektroautos wirklich?

Immer wieder liest man von brennenden Elektroautos. So gefährlich, wie es scheint, sind die Unfälle aber gar nicht, besonders im Vergleich zu Benzinern.

10. Juli 2017
Akkubrand – wie gefährlich sind Elektroautos wirklich?

Immer, wenn mal wieder ein Auto mit Elektroantrieb einen spektakulären Unfall baut und dabei in Flammen aufgeht, fragen sich die Journalisten erneut: Wie gefährlich ist die Lithium-Ionen-Technologie. Fakt ist: Ja, ein Akkubrand kann nicht ausgeschlossen werden. Fakt ist aber auch: Elektrotechnologie ist nicht gefährlicher als ein auslaufender Benzintank.

Akkubrände werden medienwirksam aufbereitet

Erst vor Kurzem ging wieder ein Elektroauto besonders medienwirksam in Flammen auf: Beliebtes TV-Nagetier und Mitglied des Moderatorentrios von The Grand Tour – Richard Hammond – kam in einem Supersportwagen der Marke Rimac von der Strecke ab und stürzte einen Abhang hinab. Der Wagen überschlug sich mehrfach und fing am Ende des Sturzes schnell Feuer. Hammond selbst kam mit dem Schrecken und einem gebrochenen Knie davon. Allerdings flammte (höhö) die Diskussion um die Sicherheit von Elektroautos nach dem Unfall erneut auf. Bei einem Akkubrand kommt es zu einem Vorgang, der in der Physik als thermisches Durchgehen bezeichnet wird.

So kann es zum Akkubrand kommen

Moderne Lithium-Akkus bestehen, um die Brandgefahr zu verringern, aus Hunderten oder Tausenden einzelner Zellen, die miteinander zu einem großen Akkupaket verschaltet werden. Die Vorteile der Idee liegen auf der Hand: Bei einem Defekt können die umliegenden Zellen die Arbeit der defekten übernehmen. Auch bei einem Brand ist das vorteilhaft: Eine kleine Zelle brennt weniger heiß als eine große. Warum aber können imposante Akkubrände dann überhaupt entstehen? Es gibt zwei Hauptursachen für die feurigen Defekte: Wenn das Kühlsystem durch einen Defekt versagt, die Batterien aber nicht rechtzeitig abgeschaltet werden können, erwärmen einzelne Zellen ihre Nachbarn so weit, dass auch diese Feuer fangen. Es kommt zu einer Kettenreaktion, die das Elektroauto schnell ausbrennen lässt. In so einem Fall warnen die Computersysteme des Autos die Insassen vor, sodass diese den Wagen verlassen können, bevor etwas Schlimmeres passiert.

Auch im Elektroauto sind Unfälle nicht ungefährlich

Viel gefährlicher als ein defektes Kühlsystem ist aber ein Unfall: Wenn zum Beispiel liegen gebliebene Autoteile auf der Autobahn ein Loch in den Unterboden eines Elektroautos reißen, können sich sofort mehrere Zellen öffnen und in Brand geraten. Das Fatale: Um die Insassen aus einem brennenden Elektroauto zu befreien, müssen Feuerwehrleute besonders geschult sein, denn ein Schnitt an der falschen Stelle kann einen gefährlichen Stromschlag zur Folge haben.

Akkubrand – in der Realität kein massives Risiko

Es mag gefährlich klingen, ein Elektroauto zu fahren, in der Realität kommen Akkubrände aber weit weniger häufig vor, als es den Anschein haben mag. Natürlich lesen wir nicht über jedes brennende Benzinfahrzeug der Welt, bei Elektroautos sieht das etwas anders aus: Die neue Technologie steht momentan im Fokus der Öffentlichkeit. Sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Allein in den USA gab es im Jahr 2015 mehr als 174.000 Autobrände. Pro zurückgelegten Kilometer sind Elektroautos bis zu fünf Mal sicherer als Benziner. Denn bei aller Akkubrand-Hysterie darf man eine Tatsache nicht vergessen: Jeder Fahrer eines Benzinautos sitzt auf einer Badewanne voll Benzin. Genau, das Zeug, das so schön brennt.