Elektroautos schnell erklärt

Elektromobilität spricht eine ganz eigene Sprache: kWh? Rekuperation? Li-Ion? Wir erklären kurz und bündig, was es mit diesen Begriffen auf sich hat.

09. Juni 2017
Elektroautos schnell erklärt

kWh:

Mit kWh (Kilowattstunde) wird eine Maßeinheit der Energie bezeichnet. Eine Maschine, die zum Laufen tausend Watt benötigt, nimmt pro Stunde eine Kilowattstunde auf. Die Akkus moderner Elektroautos haben Kapazitäten um die 50 Kilowattstunden. Damit könnte man beispielsweise 750 Stunden lang fernsehen, 21 Stunden lang Staubsaugen oder 500 Liter Wasser zum Kochen bringen.

Li-Ion-Akku:

Lithium-Ionen-Akkus sind wiederaufladbare Batterien, deren Funktionsweise auf der Wanderung elektrisch geladener Lithium-Atome beruht. Lithium ist ein sogenanntes Alkalimetall und kommt in der gesamten Erdkruste vor. Lithium-Akkus haben einige große Vorteile gegenüber Bleiakkus, unter anderem ihr geringeres Gewicht und ihren sehr hohen Wirkungsgrad. Allerdings müssen Lithium-Akkus mit einer komplizierten Steuereinheit verbunden sein, um sie vor Überladung zu schützen.

Rekuperationssystem:

Rekuperationssysteme, oder Nutzbremsen, werden in Elektroautos eingesetzt, um Bremsenergie zurückzugewinnen. Der Elektromotor wird während des Bremsvorganges zum Generator und speist die erzeugte elektrische Energie wieder in die Fahrzeugbatterie. Rekuperationssysteme werden seit einigen Jahren auch in der Formel 1 eingesetzt.

Range-Extender:

Um Besitzern von Elektroautos die Angst vor einem plötzlichen Liegenbleiben zu nehmen, sind einige Elektroautos mit einem Range Extender oder Reichweitenverlängerer ausgestattet. Ein kleiner Benzinmotor treibt dann einen Generator an, der wiederum den Akku des Fahrzeuges speist. So fährt beispielsweise der BMW i3 mit Reichweitenverlängerer bis zu 800 Kilometer weit.

Induktionsmotor:

Elektromotoren bestehen aus zwei Teilen: dem bewegungslosen Stator und dem rotierenden Rotor. In klassischen Elektromotoren stellen Drahtbürsten einen elektrischen Kontakt zwischen diesen beiden Teilen her. Induktionsmotoren benötigen einen solchen Kontakt nicht, die Kraftübertragung erfolgt berührungslos mittels Elektromagneten. So entsteht weniger Verschleiß und der Energieverlust ist geringer. Meist werden für die Produktion dieser Induktionsmotoren so genannte seltene Erden benötigt, die die Herstellung der Motoren teuer machen. Viele moderne Elektroautos sind mit Induktionsmotoren ausgestattet.

NEFZ:

Der Neue Europäische FahrZyklus soll eine Autofahrt auf europäischen Straßen möglichst genau abbilden. Autos, die nach dem NEFZ getestet werden, durchlaufen entweder auf dem Prüfstand oder auf einer Teststrecke eine Reihe von festgelegten Fahrtests, um möglichst realitätsnahe Angaben zu Reichweite, Verbrauch und Schadstoffausstoß machen zu können. Trotzdem ist die Reichweite unter Realbedingungen oft kürzer als die im NEFZ ermittelten Werte.

Traktionsbatterie:

Batterien und Akkus, die in Fahrzeugen mit Elektroantrieb zum Vortrieb genutzt werden, werden als Traktionsbatterien bezeichnet. Sie zeichnen sich durch ihren hohen Energiegehalt und starke Sicherheitsmaßnahmen aus, um auch im Falle eines Unfalles keine Gefahr darzustellen. Allerdings sind sie, bedingt durch ihre enorme Größe und Komplexität, in der Herstellung sehr teuer.

Typ-2-Stecker:

Der Typ-2-Stecker ist in Europa seit dem Jahr 2013 die Standardschnittstelle zum Laden von Elektroautos. Neben der Ladung des Akkus kann eine Ladesäule mit Typ-2-Stecker auch mit dem Fahrzeug kommunizieren und Parameter wie den Ladezustand, die Temperatur des Akkus und die benötigte Stromstärke ermitteln. So wird eine Beschädigung des Akkus durch falsches Aufladen verhindert. Typ-2 kann sowohl mit Gleich-, als auch mit Wechselstrom verwendet werden.

CCS:

Das Combined Charging System (zu deutsch etwa „Kombiniertes Aufladesystem“) erweitert den Typ-2-Stecker um zwei weitere Kontakte, die ein schnelleres Aufladen mit höheren Spannungen und Stromstärken ermöglichen. Bei vielen Elektroautos gibt es den CCS-Stecker nur als aufpreispflichtiges Extra.

CHAdeMO:

CHAdeMO ist ein japanischer Steckertyp, der zum Aufladen von Elektroautos verwendet wird. Der Name ist wahrscheinlich vom japanischen Satz „O cha demo ikaga desuka“ abgeleitet, was ungefähr so viel bedeutet, wie „Wie wäre es mit einer Tasse Tee?“ Damit soll auf die 15-30 Minuten angespielt werden, die die Ladung eines leeren Elektroautos auf ca. 80 Prozent mit CHAdeMO dauert. Nach einer Tasse Tee kann die Fahrt also weitergehen. CHAdeMO steht in direkter Konkurrenz zum europäischen CCS.