Von Allrounder bis Exot: Welches Elektroauto passt zu mir?

Sie spielen mit dem Gedanken, auf ein Elektroauto umzusteigen, wissen aber nicht, welches Modell für Sie am besten geeignet ist? Kein Problem – wir haben ein paar Kategorien zusammengestellt und sagen, welches Elektroauto zu Ihnen passt.

09. Juni 2017
Von Allrounder bis Exot: Welches Elektroauto passt zu mir?

Elektroautos für alle Zwecke: Die Allrounder

Sie vereinen moderne E-Technik, ausreichend Platz für die Kleinfamilie und genügend Reichweite für den Wochenendausflug: Die Allrounder unter den Elektroautos. Der Nissan Leaf ist das aktuell meistverkaufte Elektroauto auf der Welt. Das hat seine Gründe: Er bringt mit 109 PS und einer knackigen Beschleunigung eine ordentliche Performance auf den Asphalt und bleibt mit rund 30.000 Euro für ein Elektroauto seiner Klasse auch preislich im Rahmen. In puncto Nachhaltigkeit ist der Leaf nicht zu übertreffen: Er ist so konzipiert, dass er zu 95 Prozent recycelbar ist.

Für Freunde des Silbersterns schickt Mercedes den B 205 e ins Rennen. Dieser bietet kein Hightech-Feuerwerk, dafür gewohnt hohe Standards und ein Plus an Komfort. Für Science-Fiction-Atmosphäre sorgt die Innenraumbeleuchtung, die in 12 verschiedenen Farben die Kabine erstrahlen lässt. Als E-Alleskönner ist der Mercedes B 205 e eine gute Wahl.

Der vorläufige Reichweitenkönig kommt aus Rüsselsheim: Der Opel Ampera-e soll nach NEFZ 520 Kilometer lang fahren und somit fast genauso weit kommen wie sein Verbrenner-Bruder. Im Innenraum bietet das Elektroauto reichlich Platz und einen üppigen Kofferraum, der satte 381 Liter umfasst. Das alles gibt es zu einem angemessenen Preis von rund 33.000 Euro.

In der gleichen Preisklasse liegt der Hyundai Ioniq. Der Koreaner überzeugt durch ansprechende Technik und modernes Design. Die Power für den Elektromotor mit 120 PS liefert eine 28 kWh fassende Hochvoltbatterie, mit der Hyundais Elektroauto 280 Kilometer über die Straße gleitet. Findet man eine der seltenen 100 kW-Ladestationen, lädt die Batterie in zügigen 23 Minuten auf 80 Prozent.

Weitestgehend unbekannt ist hierzulande der BYD e6. Das liegt vor allem daran, dass die Chinesen gezielt Betreiber größerer Fahrzeugflotten ansprechen möchten. Die Reichweite von 400 Kilometern macht daher Sinn, weniger jedoch die fehlende technische Infrastruktur in Deutschland: Es gibt kaum Werkstätten, die das pragmatische Elektroauto warten können. Es bleibt daher abzuwarten, ob es – wie bereits in den Niederlanden und England – auch auf deutschen Straßen eine brauchbare Alternative werden kann.

„Schnell mal eben in die Stadt“: Elektroautos für die City

Kompakt, flott, wendig: Das sind die Eigenschaften, die ein Elektroauto als Stadtfahrzeug interessant machen. Hier kommt unsere kleine, aber feine Auswahl aktueller City-Flitzer. Welches Auto könnte als E-Modell für den Stadtgebrauch prädestinierter sein als der Smart? Das dachten sich auch die Ingenieure von Daimler und brachten Ende 2012 den Smart Fortwo ED mit Elektroantrieb auf den Markt. Dabei wird er den Ansprüchen an ein Stadtauto gerecht: mit nur 2,70 Metern Länge passt er in jede Parklücke, kommt mit 75 PS auf geschmeidige 130 km/h und erreicht die nächste Ampel in flotten 4,9 Sekunden bei 60 km/h. Das alles gibt es zum erschwinglichen Preis von rund 19.000 Euro, wahlweise auch als Coupé.

Dieser VW-Klassiker macht auch als Elektroauto eine gute Figur: der E-Golf. Dank flotter Beschleunigung und guter Kurvenlage bringt er Sie sicher und flott durch den Stadtverkehr. Allerdings kann der E-Golf ebenso außerhalb der City punkten: 300 Kilometer Reichweite und eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h machen ihn auch für längere Strecken brauchbar. Wer davon profitieren möchte, muss rund 35.000 Euro auf den Tisch legen.

Die günstigere Alternative bietet ebenfalls VW mit dem e-up!, den es für rund 27.000 Euro zu kaufen gibt. Dafür müssen Abstriche in Geschwindigkeit und Reichweite in Kauf genommen werden. Macht aber nichts – 160 Kilometer reichen zum Einkaufen in der Stadt locker aus. Das konventionelle Elektroauto spricht daher all diejenigen an, die einen zuverlässigen City-Wagen suchen, aber nicht ganz so tief in die Tasche greifen wollen.

Auf Minimalismus setzt Mitsubishi beim Electric Vehicle. Das Elektroauto im Miniformat von 3,5 Metern Länge und 1,4 Metern Breite ist nicht für jede Körpergröße geeignet. Optisch erinnert der Mitsubishi EV an eine Seifenblase auf Rädern, im Inneren beschränkten sich die Japaner auf viel Plastik. Die technischen Daten fallen erwartungsgemäß dünn aus: 67 PS leistet der Elektromotor, die Reichweite beträgt 150 Kilometer. Das reicht für den Stadtbummel allemal, zumal die lästige Parklückensuche von kurzer Dauer sein sollte. Mit 23.790 Euro bietet der Mitsubishi EV nicht das optimalste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Aufgrund seiner hohen Reichweite von realistischen 300 Kilometern geht der Renault Zoe locker als Allrounder durch. Wegen seiner kompakten Form kommt der Franzose aber auch mit den Herausforderungen der Stadt bestens zurecht. Preislich liegt der Kleinwagen mit rund 25.000 Euro, exklusive der Batterie für zusätzliche 8.000 Euro, im oberen Bereich.

Der Kia Soul EV bietet eine großzügige Serienausstattung samt Lederlenkrad, Infotainmentpaket und sieben Jahren Garantie, die es außerdem auf die Batterie gibt. Mit 110 PS kommt der Asiate auf zügige 145 km/h. Trotzdem bleibt der Soul vornehmlich ein Stadtauto – 212 Kilometer Reichweite könnten auf der Langstrecke zum Problem werden.

Gehörig Power unter der Haube, optische Hingucker: sportliche Elektroautos

Sportwagen schlucken naturgemäß einiges an Kraftstoff – das ist beim Elektroauto nicht anders als beim Benziner. Der Fokus liegt auf Pferdestärke und Geschwindigkeit. Trotzdem reichen die Reichweiten aktueller E-SUVs für eine ausgiebige Spritztour ins Grüne.

Tesla setzte nicht nur als erstes Unternehmen auf die Serienproduktion von Fahrzeugen mit Elektroantrieb, sondern dominiert auch das Geschehen im Segment der E-Sportwagen. Gleich sieben verschiedene Model S-Varianten haben die Kalifornier bisher hervorgebracht. Vom Einstiegsmodell S 60 D (332 PS) bis zur Highend-Variante Model S P100 D (762 PS) überzeugen die Elektroautos durch ihr sportliches Design und vor allem eines: Power, Power, Power. Dass im Rausch der Geschwindigkeit – das Spitzenmodell erreicht bis zu 250 km/h – die Reichweite leidet, ist selbsterklärend, auch wenn diese mit den Allroundern mithalten kann.

Etwas bulliger kommt das Tesla Model X P 90D daher. Dafür bietet der SUV Platz für bis zu sieben Personen. Der erste E-Sportwagen in Serie war übrigens der Tesla Roadster. Per Einganggetriebe passiert er die ersten 100 k/m in rasanten 3,7 Sekunden. Nach einem Zeitraum von drei Jahren wurde die Produktion des Roadsters eingestellt. Seine Anhänger dürfen sich allerdings freuen – Tesla hat für 2019 einen würdigen Nachfolger angekündigt.

Direkter Konkurrent zum Tesla-Primus Model S P100 D ist der Mercedes SLS AMG ED. Beim neongelben Sportwagen drücken die Stuttgarter mächtig aufs Gaspedal: Gleich vier Elektromotoren mit jeweils 188 PS sorgen für beeindruckende 1.000 Newtonmeter Drehmoment und eine Beschleunigung von 0 auf 100 in schlanken 3,9 Sekunden. Zugunsten von Reichweite und Sicherheit müssen Speedfans allerdings ein Geschwindigkeitslimit in Kauf nehmen: Der Vortrieb ist elektronisch bei 250 km/h begrenzt. Apropos Kauf – der wird mit satten 416.500 Euro nicht gerade billig.

Die Geräumigen: Elektroautos mit reichlich Platz

Ob für die Großfamilie oder den Kleintransport: Große Elektroautos machen erst dann Sinn, wenn sie für den richtigen Zweck genutzt werden.

Dass Kleintransporter und Elektromotor eine sinnvolle Kombination sein können, zeigt Renault mit dem Kangoo Z.E. Wie der Benziner bietet der E-Kangoo ein üppiges Platzangebot-, mit bis zu 4.600 Litern Ladevolumen im Innenraum. Beim Komfort geizen die Franzosen, die Ausstattung bleibt jedoch zweckmäßig und pflegeleicht.

Tempomäßig kommt der Kangoo recht gemächlich auf Touren – bis 100 km/h erreicht sind, vergehen ganze 20,3 Sekunden. 60 Pferdestärken treiben den E-Transporter auf 130 km/h. Die Reichweite liegt bei 170 Kilometern nach Europäischem Fahrzyklus, dürfte im tatsächlichen Fahralltag jedoch etwas knapper ausfallen. So eignet sich der rund 24.000 Euro teure Kangoo Z.E. speziell für kürzere oder innerstädtische Transporte, die zum Beispiel bei Paketzulieferern anfallen.

Gleiches trifft auf den Nissan e NV-200 zu, der mit vergleichbarer Reichweite ein ähnliches Kundenklientel anlockt. In New York und London wird der Van bereits von Taxiunternehmen als Standardfahrzeug genutzt, auch andere kleine Unternehmen setzen auf den NE-200 als Lieferwagen. Die Fahrdaten des Elektroautos basieren auf dem ebenfalls erfolgreichen Nissan Leaf. An Platz mangelt es im Inneren des Kastenwagens nicht: 4,2 Kubikmeter Laderaum reichen locker für 2 Europaletten und ein Gesamtgewicht von bis zu 770 Kilogramm.

Für Familien bietet Nissan auch eine Kombiversion an, in der die Ladefläche in eine zusätzliche Sitzbank mit Platz für drei weitere Personen umgewandelt wird. Das Rundumpaket in Sachen Geräumigkeit gibt es für günstige 20.702 Euro, wobei die monatliche Batteriemiete exklusiv bleibt.

Das sind die Exoten unter den Elektroautos

Von extrem cool bis völlig abgedreht: An diesen exotischen Elektroautos scheiden sich die Geister.

Eines haben die Autobauer von Renault mit dem Twizy in jedem Fall erreicht: Er sorgt für Aufmerksamkeit. Denn das Mini-Elektroauto wirkt auf den ersten Blick wie ein Vehikel von einem anderen Planeten. Wer sich daran gewöhnt hat, wird an den Vorzügen des Twizys Gefallen finden – mit einer Länge von rund 2,3 Metern passt er selbst in Parklücken, an denen der Smart verzweifelt.

Schnell wird klar, wofür Renault das wahrscheinlich kleinste elektrisch betriebene Serienauto der Welt gebaut hat: für den Stadtverkehr. Ein Motor mit 18 PS, die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h und eine Reichweite von 100 Kilometern nach NEFZ unterstreichen die These eindrucksvoll. Insgesamt scheint es, als ob die Franzosen beim Twizy überall dort gespart haben, wo es möglich war – selbst Fenster gibt es nicht. Auch im Preis bleibt Renault seiner Linie treu und bietet das Elektroauto für günstige 5690 Euro an.

Mit dem e-Méhari hat Citroën ein echtes Spaßmobil gebaut. Das soll nicht heißen, dass es an Sicherheit fehlt: Überrollbügel sorgen für Schutz und ersetzen fehlende Airbags. Für Spaß sorgt die wetterfeste Bauweise – weil auf Holz und Leder verzichtet wurde, ist der E-Buggy innen wie außen leicht abwaschbar und macht vor allem am Strand richtig Laune. Für den Langstreckengebrauch scheint er hingegen nicht konzipiert, denn 68 PS und eine Reichweite von 200 Kilometern laden weniger zu ambitionierten Ausflugstouren ein. Insgesamt macht der Viersitzer als Spielzeug- oder Zweitauto also durchaus Sinn, für mehr reicht es bei der stolzen Kaufsumme von 24.790 Euro aber nicht.